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Der Elchengel - 15. Türchen

Und wieder hatte Linny auf ihrem Kleid einen neuen Stern vorgefunden. Diesmal einen leuchtend grünen.

Bevor sie und der Elch am nächsten Tag erneut aufbrachen, entschied sie sich für den rosafarbenen Briefumschlag. Darin lag das "Mitgefühl".

Sie flogen nicht lange und landeten in einer kleinen Stadt.

Hier ging es zu Fuß weiter.

Sie kamen an ein Mäuerchen, vor dem ein junger Hund saß. Er leckte sich mehrmals die Vorderpfote, winselte, tat ein paar Schritte und jaulte.

Menschen eilten an ihm vorbei.

Ein kleineres Kind blieb stehen, um ihn zu streicheln, wurde aber von der Mutter weitergezogen. "Komm, Luise, wir haben es eilig". "Aber der Hund hat was, Mama", sagte die Kleine. "Darum wird sich jemand anderes kümmern", erwiderte die Mutter. "Komm jetzt endlich, wir haben keine Zeit, herumzutrödeln".

Und so ging es die ganze Zeit weiter.

Menschen kamen und gingen, doch niemand nahm Notiz von dem kleinen Hund.

Linny wurde so langsam richtig wütend. Sie hatte auch das Gefühl, dass der Hund sie sah, blickte er doch die ganze Zeit in ihre Richtung und wedelte mit dem Schwanz.

"Können wir ihn nicht einfach mitnehmen"?, fragte sie den Elch.

"Das könnten wir, aber wir haben doch eine Botschaft, also lass uns warten".

Wieder kam ein Passant des Weges - ein Mann, der es anscheinend auch sehr eilig hatte. Der kleine Hund versuchte ein paar Schritte auf ihn zuzumachen, brach dann aber jaulend ab und leckte sich wieder die Vorderpfote.

Der Mann ging ungerührt weiter.

Linny warf den Brief. Er traf den Mann genau am Hinterkopf, und so blieb er stehen und betastete die Stelle.

Dann drehte er sich um und bemerkte den Brief, der vor ihm auf dem Boden lag, beugte sich hinab und nahm ihn verwundert auf.

Es geschah, was auch in den Malen zuvor funktioniert hatte. Der Mann öffnete den Umschlag, las den Zettel und ein Lächeln umspielte seine Züge. Der gehetzte Ausdruck im Gesicht verschwand. Er steckte den Brief in seine Jackentasche, sah den kleinen Hund an, der wieder mit dem Schwanz wedelte und freudig bellte.

Und so ging der Mann auf den Hund zu, untersuchte ihn kurz, nahm ihn auf seine Arme und trug ihn davon.

Einmal sah er sich kurz um, weil er den Eindruck hatte, Hufgetrappel auf der Straße zu hören, aber er sah nur Menschen mit ihren Weihnachtseinkäufen.

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