Ein Monat in Schwarz-Weiß – der Inktober 2018

Wie schon im letzten und vorletzten Jahr habe ich
auch diesmal wieder beim Inktober mitgemacht – eine wunderbare Zeichen-Challenge, die Jake Parker, ich glaube vor 14 Jahren begonnen hatte, und in der sich jedes Jahr mehr und mehr Kreative und Künstler einfinden, um mitzumachen.
Man kann die Liste von Mr. Parker übernehmen und jeden Tag ein Bild malen – möglichst nur mit Tinte (deshalb INKtober).
Die Idee dahinter ist, dass jeder malen kann, und jeder seinen Stil verfeinert, wenn er/sie sich aufrafft und wirklich jeden Tag etwas zeichnet/malt.
Die letzten beiden Jahre hatte ich eine eigene Liste erstellt und malte noch in bunt, doch dieses Jahr wollte ich versuchen, möglichst nur mit Tinte (Fineliner und schwarzer Tusche) zu arbeiten.

Ich habe mir wieder eine eigene Liste erstellt, weil ich wie in den Jahren zuvor eine zusammenhängende Geschichte erzählen wollte.
Was habe ich erfahren in diesen 31 Tagen?
Nun – zuerst mal: die Geschichte war recht schnell klar – in der Vorgabe von schwarzer Tusche dachte ich, dass es gut wäre mit Kontrasten zu arbeiten, also auch eben weiße Akzente zu setzen, und deshalb entschied ich mich über ein kleines Gespenst zu erzählen. Als Kontrast dachte ich an einen Gegenspieler in Schwarz – ein großer schwarzer Hund. Zuerst war gar nicht klar, welcher Hund, ich hatte noch einen Labrador im Sinn, doch schon bald kam die Idee auf, einen Riesenschnauzer zu zeichnen.
Im Groben war der Plot schon klar – ich hatte ja 31

Begriffe gewählt, zu denen ich täglich eine Zeichnung einstellen wollte, doch faszinierend ist dann immer wieder, wie in einer solchen Geschichte die Figuren ein Eigenleben entwickeln und eigentlich nicht ich eine Geschichte erzähle, sondern nur aufschreibe, was die Figuren wollen. Das ist ein ungemein kreativ-schöpferischer Aspekt, der mich selbst immer wieder erstaunt, gerade dann, wenn am Ende des Tages ein ganz anderes Bild entsteht, als das, was ich eigentlich im Sinn hatte.
So tauchte plötzlich Esther, die Ratte auf – in meinen Vorüberlegungen war es eine Fledermaus, die ich meinem Gespenst (Faye) als Freundin an die Seite stellen wollte. Doch Esther übernahm die Führung und veränderte den Plot ein wenig.

Ich bin froh, dass der Inktober nun vorbei ist, denn das Malen mit Schwarz ist so gar nicht meins. An manchen Tagen musste ich mich echt durchkämpfen und fühlte mich von der dunklen Stimmung der Farbe auch etwas depressiv. In solchen Momente MUSSTE es dann mal wieder was Buntes sein und eine kleine Linny-Kritzelei entstand als Ausgleich.
Was ich jedoch sagen kann, ist, dass ich unglaublich viel gelernt habe durch DIESEN Inktober, denn das Schwarz-Weiß-Grau verzeiht keine Fehler. Wie oft habe ich – nachdem das Bild schon fertig war, entdeckt, dass Schatten fehlten oder Perspektiven nicht richtig waren. Und so änderte ich, fing von vorne an und feilte an den Zeichnungen herum.
Manches Mal habe ich mir die Haare gerauft und dachte, wie idiotisch von mir, dass ich gerade diesen Begriff für den Tag gewählt hatte – z.B. bei Tag 13 –
Speisekammer. Das war wirklich eine Fleißarbeit.
Umso glücklicher war ich dann, wenn ich mich durchgebissen hatte und mit dem Ergebnis zufrieden war.
Es gibt in den Sozialen Medien unzählige Challenges und ich kann nur jedem raten da mitzumachen, weil es einfach total lehrreich ist und man durch das eigene Tun am allermeisten lernt. Auch zu sehen, wie andere an ein gleiches Thema herangehen und wie unterschiedlich die Ideen und Aussagen sind, ist großartig.
Wir alle sind unterschiedlich – kein Bild gleicht dem anderen.
Es macht so viel Spaß in diese kreativen Prozesse einzutauchen und zu entdecken, was alles möglich ist, wenn man ins Tun kommt.
Einfach machen.
Beginnen.
Jeden Tag neu.
Jeden Tag ein bisschen besser.
Die Ideen fliegen nur so (jedenfalls bei mir ist das so – und es war nicht von Anfang an so).
Also – vielleicht ist der Eine oder Andere im nächsten Jahr mit dabei?
Und DANKE an alle, die mir folgen, meine Postings liken und teilen und ihr Gefallen auch äußern.
Es gibt ja Menschen, die viel zu erzählen haben, die viel reden und denen man gerne zuhört.
Zu jenen gehöre ich nicht. Ich bin eher ein introvertierter Typ. Gespräche erschöpfen mich schnell.
Aber ich habe Geschichten im Kopf (oder im Herz – ach, was weiß ich, wo die alle herkommen) und bin sehr dankbar, dass ich durch meine Bilder die Möglichkeit zu sprechen habe.
Und wenn ich eins gelernt habe in den letzten drei Jahren, dann ist es das, dass wir nicht in den Vergleich gehen müssen, uns nicht an anderen messen können, weil wir wirklich alle einzigartig sind und unsere Aussagen – seien sie sprachlicher, musikalischer, handwerklicher oder künstlerischer Natur Geschenke für die Welt sind.
Ich habe nun in den letzten drei Jahren insgesamt vier in sich abgeschlossene Bild-Geschichten erzählt/gemalt und mit einer werde ich anfangen und mir einen Verlag suchen.
Wer jemanden kennt oder mir weiterhelfen kann, möge sich nicht scheuen, mit mir in Kontakt zu treten – entweder per Email oder über Facebook oder Instagram
Und natürlich freue ich mich über jeden, der meine Beiträge teilt.